Franz Berwald-Institut für Musikmedizin Berlin

Potsdamer Chaussee 80, 14129 Berlin-Zehlendorf
Tel. 030 / 322 90 28 70

Dr. med. Michael Seidel
 (
Facharzt für Orthopädie, Unfallchirurgie und Allgemeinmedizin,
Manuelle Medizin, Physikalische Therapie, Spezielle Schmerztherapie, Akupunktur)

 

 

 

 

Franz Adolf Berwald (* 23. Juli 1796 in Stockholm; † 3. April 1868 ebenda) war ein schwedischer Komponist und Violinist. Seinen Lebensunterhalt bestritt er lange Zeit als Orthopäde in Berlin sowie als Betriebsleiter einer Sägemühle und eines Glaswerkes.

Franz Berwald wurde in einer schwedischen Musikerfamilie deutscher Herkunft geboren. Er erhielt von seinem Vater Violinunterricht und studierte möglicherweise Komposition bei Édouard Dupuy. Von 1812 bis 1828 war er mit zwei Unterbrechungen Violinist (später Bratschist) in der Hofkapelle am Königlichen Theater (heute Königliche Oper) in Stockholm. Franz Berwald hatte jedoch vielfältige Begabungen, die über das rein Musikalische hinausgingen und ihm halfen, sich mit Geschick autodidaktisch zu betätigen, wenn es die Lebensumstände erforderten. 
Er betrieb 1828 bis 1841 eine orthopädisch-krankengymnastische Praxis in der Berliner Taubenstraße 11, Nähe Gendarmenmarkt.

Die meisten frühen Kompositionen Berwalds sind verloren oder von ihm selbst vernichtet worden. Sie stießen damals in Schweden wegen ihrer kühnen Harmonien auf Ablehnung. Nach weiteren Enttäuschungen in der Heimat ging Berwald nach Berlin. Dort widmete er sich – zum größten Teil autodidaktisch – orthopädischen Behandlungen, die er den Armen kostenlos zukommen ließ, und gründete 1835 ein eigenes orthopädisches Institut. 1841 reiste er nach Wien, wo er seine Berliner Mitarbeiterin Mathilde Scherer heiratete und seine bedeutendsten Werke zu schreiben begann: vier Sinfonien und die sinfonischen Dichtungen.

1842 nach Stockholm zurückgekehrt erlebte er erneut die Ablehnung der konservativen schwedischen Musikwelt, eine Ablehnung, die auf Gegenseitigkeit beruhte und durch Berwalds mitunter arrogantes Auftreten nicht gemindert wurde. Die Sinfonie sérieuse, die einzige seiner Sinfonien, die er zu seinen Lebzeiten hörte, erklang in einer miserablen Aufführung unter seinem Vetter Johan Fredrik. 1847 wurde er zum Ehrenmitglied des Salzburger Mozarteums ernannt; in Paris hatte er dagegen keinen Erfolg.

Nach seiner Rückkehr nach Schweden 1849 wurde Berwald erneut bei der Besetzung zweier wichtiger Stellen übergangen. Weder wurde er Nachfolger seines Vetters als Dirigent der Königlichen Oper in Stockholm noch Musikdirektor an der Universität Uppsala. So leitete er ab 1850 eine Glasfabrik, später auch eine Sägemühle, in Sandö im nordschwedischen Ångermanland. Erst 1864 wurde er Mitglied der Königlichen Musikakademie. Dort erhielt er endlich 1867 nach größten Widerständen eine Kompositionsprofessur.

Viele bedeutende Musiker setzten sich zu seinen Lebzeiten und danach für Berwalds bemerkenswerte Kompositionen ein. obwohl Vorbilder erkennbar sind (Beethoven, Mendelssohn) und seine Werke durchaus in der bis dahin geltenden Tradition stehen, hat Berwald zu einer eigenen Tonsprache gefunden, die ihn unter die großen Namen der skandinavischen Komponisten einreiht und ihn als singulär innerhalb der schwedischen Musiktradition herausstellt.

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